Pastell Digital

“old-suit-new”

Dieses Bild gibt der Vierer Serie Ihren Namen.

Die Inspiration stammt aus dem Bild

“Mann im orientalischen Gewandt” von Rembrandt. Durch die Eigeninterpretation in Pastell und der digitalen Weiterverarbeitung, wurde hier ein neues Gewandt geschaffen, ebenso wie in den anderen drei Bildern dieser Serie.

“old-suit-new” ist eine Hommage an einen alten Meister, den handwerklichen künstlerischen Lernprozess und die Vielfalt der digitalen Bearbeitungsmöglichkeit.


Vor einem halben Jahr begann ich mich mit der Technik der Pastellmalerei zu beschäftigen. Es war nach meinem Empfinden krümelig, staubig, rau, ungenau. In anderen Worten: nicht mein Ding. Meinen Pastellkreidekasten hatte ich von einem Künstlerkollegen geschenkt bekommen, der irgendwann auf Airbrush umgestiegen war. Oft spielte ich mit dem Gedanken ihn auch weiter zu verschenken.


Um mich langsam an die Materie heranzutasten, verwendete ich Ausschnitte aus Bildern von Rembrandt als Vorlage. Der starke Kontrast von Licht und Schatten in seinen Bildern macht es einfach sich an ihnen mit einer neuen Technik auszuprobieren.


Alle vier Bilder wurden digital mit der gleichen Photographie in eine neue Stimmung gebracht. Da ich den Prozess meiner Ölbilder immer durch Photographien festhalte, verwende ich zusätzlich Ausschnitte meiner eigenen Bilder, für die weitere Bildkomposition.


  • old-suit-new zwei

    Rembrandt

    Doppelbildnis des Schiffsbaumeisters und seiner Frau

  • old-suit-new drei

    Rembrandt

    Selbstportrait mit roter Mütze

  • old-suit-new vier

    Rembrandt

    Agatha Bass

Der Gemüseverkäufer aus Camagüey

Die wirtschaftlichen Verhältnisse auf Kuba sind seit Jahren schwierig. Es gibt zwar Essensmarken, aber die Rationen reichen zum täglichen Leben nicht aus. Einmal trafen wir einen Taxifahrer, den sie El Medico nannten. Er bekam diesen Spitznamen, weil er eigentlich ein Arzt war und sich dann für das Taxifahren entschieden hatte. Denn vom Trinkgeld der Touristen lässt es sich besser leben, als mit dem Einkommen eines Arztes.


Die Kubaner sind sehr trickreich, auf irgendwelche Arten Geld zu ihrem alltäglichen Leben hinzuzuverdienen. Einfach weil Ihnen das System kaum etwas anderes übrig lässt. Dass Touristen fast immer mehr bezahlen müssen als Einheimische, ist daher nur allzu verständlich.

In Camagüey, einer Stadt im Landesinneren Kubas, trafen wir einen Gemüseverkäufer mit seinem kleinen Fahrradgemüsestand. Ich mochte sein Gesicht sofort und wir begannen uns mit ihm zu unterhalten. Er erzählte uns wie schwer es sei, ehrlich sein Geld zu verdienen und, dass er sein lebenlang versucht habe, dies ehrlich und aufrichtig zu tun. Manchmal habe er nicht verstanden, warum ihm dennoch Leid wiederfahren war, warum er seinen Sohn verlieren musste. Er verstehe es noch immer nicht, doch es würde ihn alles nicht davon abhalten weiterhin aufrichtig mit anderen Menschen umzugehen.


  • Cebolla

  • Piña

Amijah

Amijah (6) ist die Tochter einer meiner liebsten Menschen auf dieser Welt. Leider sehen wir uns durch die Distanz nur selten. Aber wenn wir uns sehen, dann versuche ich möglichst viele schöne Bilder in meinem Kopf zu speichern und mitzunehmen.

Ich erinnere mich gut an den Moment, in dem die Aufnahme, die als Grundlage dieses Kunstwerkes dient, entstand. Auf einem Spaziergang in der Abendsonne versank sie, zwei Blätter in der Hand haltend, in ihre eigene Welt.

Träumende Kinder sind ein wundervoller Anblick… Ich war froh, dass der Auslöser der Kamera sie nicht herausriss.

Am Abend erzählter ihre Mutter, dass sich Amijah oft wünsche auch blonde Haare zu haben, um der Norm zu entsprechen, denn all die Connies, Prinzessin Liliefees und unzählige Disney- Königstöchter hinterlassen ihre Spuren, und somit auch Ideale, in den Köpfen der Mädchen.

Als ich mir später das Bild der träumenden Amijah ansah, musste ich daran denken und mir wurde das Herz wieder schwer. Seitdem ich Ihre Mutter kenne, versuche ich sie schon zu zeichnen. Aber einen Menschen zu zeichnen, den man sehr liebt ist nicht so einfach… Selten entspricht das Ergebnis auf dem Papier den Empfindungen, die man hat, wenn man die Person anschaut.

Dennoch entschloss ich mich dieses Bild ihrer Tochter Amijah, in Pastellfarben festzuhalten. Zugegeben… auch hier bezweifelte ich mein Ergebnis etwas, doch die Erinnerung in meinem Kopf bestand parallel und so beschloss ich das Bild dieses Mal nicht zu verwerfen und es stattdessen mit in diese Ausstellung zu nehmen.

Wie sehen eigentlich die Bücher und die Spielsachen deiner Kinder aus? Stellen Sie eine Vielfalt und eine Diversität der Menschen dar, oder sind sie eine Schablone des typischen Durchschnitts der hiesigen Gesellschaft?


Grow Girl Grow

Manchmal, wenn ein Bild länger ruht und ich die Datei nach einiger Zeit öffne, kribbelt es in den Fingern, dass die Reise noch nicht zu Ende sein und eine Weiterentwicklung möglich sein könnte.

Die Ursprungsversion dieses Bildes „Amijah“ hatte ich schon lange bestellt, als mich zwei Wochen vor dieser Ausstellung das Gefühl überkam mich erneut der Bearbeitung zuzuwenden.

Für mich gibt es kein „Besser“ oder „Schlechter“ zwischen den beiden Bildern. Das eine wäre ohne das andere nie entstanden und ich konnte mich einfach nicht dazu entscheiden, eines aus der Ausstellung herauszumehmen. Stattdessen bin ich gespannt, welche unterschiedliche Wirkung die beiden Bilder auf dich haben.

jetzt

„Jetzt“ ist eine Weiterentwicklung des Bildes „Wann“, welches du in der Bildreise zu dem Ölbild “Verborgen” finden kannst. “Wann” entstand ca. vor zwei Jahren. Es war einfach so ein Bauchgefühl, die Datei zu öffnen und zu experimentieren. Seine neue Farbgebung verdient es einem anderem Bild dieser Serie, dem Werk „Grow Girl Grow“.

Natürlich gibt es Dinge, die wollen gut überlegt sein und brauchen Zeit, doch der Zauber ,den die Spontanität mit sich bringen kann, ist doch immer auf neue eine schöne Überraschung.